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u bist selbstständig oder planst den Schritt in die Selbstständigkeit? Dann solltest Du unbedingt ein geschäftliches Bankkonto eröffnen. In diesem Blogbeitrag erfährst Du, welche Vorteile ein separates Konto bietet und wie Du es eröffnest. Eines vorweg: Es ist natürlich kein Hexenwerk, aber manchmal hilft es, wenn einem die genauen Schritte aufgezeigt werden. Also, los geht's!

Geschäftskonto für Selbständige: Ist dies gesetzlich vorgeschrieben?

Es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, dass Selbstständige, Kleinunternehmer und Freiberufler ein Geschäftskonto eröffnen oder führen müssen. Allerdings gibt es einige Banken, die eine klare Trennung zwischen privater und geschäftlicher Nutzung von Konten empfehlen – auch wenn dies keine rechtliche Verpflichtung darstellt. Mit dieser Empfehlungen liegen die Finanzinstitute jedoch nicht falsch. Aus organisatorischen Gründen ist ein Geschäftskonto für Freiberufler, Kleinunternehmer und Co. hilfreich.

Für einige Selbständige ist das Geschäftskonto sogar ein Muss. Wenn Du eine Kapitalgesellschaft - wie zum Beispiel eine GmbH oder AG gründest - sieht die Situation anders aus. Diese Unternehmen gelten als juristische Personen und sind daher rechtlich und geschäftsfähig. Aus diesem Grund besteht gemäß § 7 Absatz 2 Satz 2 des GmbHG die gesetzliche Verpflichtung zur Führung eines Geschäftskontos.

Übrigens: (Bei GmbHs & AGs) Dein Geschäftskonto muss zwingend bei der Gründung Deines Unternehmens bestehen. Auf dieses Konto erfolgt die Einzahlung des Stammkapitals.

Geschäftskonto versus Privatkonto: Unterscheiden Sie sich?

Es gibt kaum Unterschiede zwischen Privat- und Geschäftskonten, da beide Kontotypen Girokonten bei einer Bank sind und bei beiden ein digitales Banking möglich ist. Allerdings unterscheiden sie sich in ihren Aufgaben - nämlich der Regelung des privaten oder geschäftlichen Zahlungsverkehrs - sowie den Kosten deutlich voneinander.

Geschäftskontoführungen sind meist kostspieliger als private: Neben einer monatlichen Gebühr werden auch einzelne Transaktionen extra berechnet. Dennoch bieten viele Geschäftskontos zusätzliche Services wie Liquiditätsmanagementtools oder Electronic-Banking-Lösungen an, die für Unternehmen unerlässlich sein können. Die Gesamtkosten richten sich dabei nach dem Umfang dieser Leistungen. Ein weiteres Plus von vielen Geschäftsaccounts ist die Integration automatisierter Online-Buchhaltungstools zur Vereinfachung der Finanzbuchführung per Software.

Extratipp: Als Unternehmer, der ein Geschäftskonto eröffnet, ist es wichtig zu wissen: Die Kosten für die Kontoführung sowie einzelne Transaktionen setzt Du als Betriebsausgaben steuerlich ab. Das lohnt sich auf lange Sicht!

Was sind meine Vorteile, wenn ich ein Geschäftskonto eröffne?

  • Besseren Überblick: Um eine bessere Übersicht über Deine finanziellen Mittel zu haben, solltest Du Dein geschäftliches und privates Girokonto trennen. Wenn Du beide Finanzen über dasselbe Konto abwickelst, kann es schnell passieren, dass Dir der Überblick verloren geht oder sogar ein Liquiditäts-Engpass entsteht. Ein separates Geschäftskonto hilft dabei, den Kontostand im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass genug Geld für anstehende Ausgaben vorhanden ist.
  • Persönliches und Geschäftliches sauber trennen: Eine weitere wichtige Funktion eines separaten Geschäftskontos besteht darin, private Transaktionen wirklich privat zu halten. Dadurch kannst Du zum Beispiel dem Finanzamt nur die Buchungen zeigen, die relevant sind, ohne gleichzeitig persönliche Informationen preiszugeben.
  • Zeitersparnis bei der Buchhaltung: Die Trennung von privatem und geschäftlichem Zahlungsverkehr spart Zeit bei der Buchhaltung. Du hast alle Belege auf einen Blick zusammengefasst - was das Sortieren erleichtert - und kannst in vielen Fällen automatisierte Online-Buchhaltungslösungen nutzen.
  • Liquiditätskontrolle und Finanzamt: Ein weiterer großer Vorteil einer getrennten Bankkontoführung ergibt sich aus einem einfacheren Liquiditätsmanagement sowie vereinfachte Nachweispflicht gegenüber dem Finanzamt. Mit Unterkonten für Umsatz-, Gewerbe- und Einkommenssteuerrücklagen erreichst Du mehr Transparenz über Kapitalflüsse. Etwaige Engpässe identifiziert Du so schneller und hast die Chance, rechtzeitig dagegen etwas zu tun.
  • Möglicher Kontokorrentkredit: Eine Kontokorrentlinie ermöglicht mehr Spielraum für kurzfristige Ausgaben. Hast Du Mitarbeiter? Dann erhalten sie bei Bedarf eine Kreditkarte für das Firmenkonto.
  • Mehr Kundenservice: Dank des Geschäftskontos ist es Dir möglich, Deinen Kunden bargeldloses Bezahlen am Kartenterminal anzubieten. Bei einem privaten Girokonto gibt es diese Funktionen nicht.

Das beste Geschäftskonto finden und eröffnen

Ein Firmenkonto eröffnest Du als Selbständiger direkt bei der Bank oder online von zu Hause aus. Bevor Du blind ein Konto auswählst, ist ein Anbietervergleich unbedingt angeraten. Achte dabei auf Aspekte wie Kosten, Handhabung und Konditionen. Ist Dein bestes Geschäftskonto gefunden, geht es an die Kontoeröffnung.

Dazu brauchst Du einige Unterlagen:

Nachweis Deiner Identität

Um ein Geschäftskonto eröffnen zu können, musst Du Dich ausweisen. Hierfür eignen sich der Personalausweis oder auch der Reisepass. Meldebescheinigungen und Führerscheine akzeptieren Banken nicht. Solch eine Legitimationsprüfung ist bei Kontoeröffnungen gesetzlich vorgeschrieben, um sicherzustellen, dass es sich bei dem künftigen Kontoinhaber tatsächlich um die entsprechende Person handelt. Die Identität wird anhand von Namen, Vorname, Geburtstag, Geburtsort, Meldeanschrift und Staatsangehörigkeit überprüft.

Schufa-Auskunft

Bei einer Kontoeröffnung holt die Bank außerdem eine Schufa-Auskunft über Dein bisheriges Zahlungsverhalten ein. Überprüft wirst Du als Privatperson und nicht das Unternehmen d.h. dies betrifft nur Privatpersonen - Unternehmen werden in diesem Zusammenhang nicht gecheckt. Es lohnt sich daher immer darauf achten, den eigenen Verpflichtungen nachzukommen.

Gewerbeanmeldung

Um ein Geschäftskonto zu eröffnen, ist es notwendig, einen Nachweis für Dein Unternehmen oder Deine geschäftlichen Aktivitäten vorzulegen. Die Art des Nachweises hängt von der Rechtsform Deines Unternehmens ab und kann variieren. Wenn Du eine selbstständige Tätigkeit ausübst, die auf Dauer angelegt ist und Gewinne erwirtschaften soll, musst Du Dich beim zuständigen Amt anmelden lassen. Ausnahmen bilden Freiberufler wie Ärzte, Journalisten oder Heilpraktiker - sie benötigen keine Gewerbeanmeldung.

Wenn Du gerade erst am Anfang Deiner Selbstständigkeit stehst, empfiehlt es sich, Dein Gewerbe bei dem örtlichen Amt anzumelden, bevor Du das Konto beantragst. Mit dieser Bestätigung eröffnest Du dann Dein Geschäftskonto.

Steuernummer

Bist Du Freiberufler? Dann entfällt bei Dir die Gewerbeanmeldung. Für Dein Geschäftskonto nutzt Du dann Deine Steuernummer. Sie ist übrigens auch für Deine Buchhaltung unverzichtbar. Beantragen lässt sie sich online. Da der Antragsprozess schnell vonstattengeht, liegt Dir die Nummer für die Kontoeröffnung rasch vor.

Beweise zur Bonität wie Businessplan und Einkommensnachweise

Fast alle Geschäftskonten bieten eine Überziehungsmöglichkeit an. Um diesen Kreditrahmen jedoch zu erhalten, benötigt die Bank einen Nachweis über Deine Bonität. Möglich ist dies per Einkommensnachweis oder Businessplan. Das erleichtert das Verfahren. Im weiteren Verlauf Deiner Selbstständigkeit erhöht die Bank unter Umständen den Kreditrahmen.

Kontoauszüge (optional)

Wenn Du Dich dazu entscheidest, für Dein neues Geschäftskonto die Bank zu wechseln, besteht die Möglichkeit Deine alten Kontoauszüge zur Geschäftskontoeröffnung vorzulegen. Hierfür wird die neue Bank mit Deiner Zustimmung bei der alten Bank um Herausgabe der Auszüge bitten. Dieses Vorgehen birgt den Vorteil, dass Deine zukünftige Bank eine Überprüfung Deiner Dokumente anhand der Daten des früheren Kontos durchführen kann. Sie checkt auf diese Weise beispielsweise Angaben in Bezug auf Kontobewegungen und Einnahmen sowie Ausgaben.

Fazit: Ein Geschäftskonto macht bei Selbstständigkeit Sinn

Ein Geschäftskonto ist für Selbständige aus verschiedenen Gründen sinnvoll. Zunächst einmal ermöglicht es Dir eine klare Trennung von geschäftlichen und persönlichen Finanzen, was die Buchführung und Steuererklärung erheblich vereinfacht. Dies ist wichtig, um steuerliche Vorteile zu nutzen und Haftungsrisiken zu minimieren. Ein Geschäftskonto vermittelt zudem einen professionelleren Eindruck gegenüber Kunden und Lieferanten. Darüber hinaus bieten viele Banken spezielle Dienstleistungen für Geschäftskonten an, wie Kreditlinien und Kontoberichte, die für den Geschäftsbetrieb unerlässlich sind. Außerdem erleichtert es die Überwachung der finanziellen Gesundheit des Unternehmens und ermöglicht den einfacheren Zugriff auf Geschäftsgelder für Investitionen und Betriebskosten.

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Eine Anmerkung in eigener Sache: Die hier angebotenen Informationen ersetzen keine professionelle Berufs- und Steuerberatung. Bitte wende dich in allen rechtlichen Fragen an einen qualifizierten Fachanwalt oder Steuerberater, um deine eigene Situation abzuklären. (Stand Februar 2024)

Photo by Vardan Papikyan on Unsplash

Publiziert am 
Nov 17, 2023
 in Kategorie:
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