ebamme ist ein Beruf, der viel Erfüllung und Zufriedenheit bringen kann. Sie begleitet kleine und große Menschen in einer ganz besonderen Zeit im Leben. Dieses traditionelle Berufsbild hat bereits im Mittelalter an Bedeutung gewonnen, erhielt aber mit dem Aufkommen der Schulmedizin Gegenwind. Die Geburtshelferin muss sich bezüglich ihrer beruflichen Stellung unter den Ärzten einordnen, obgleich sie häufig viel mehr über die Zeit vor, während und nach der Geburt weiß als der Mediziner. Gerade deswegen entscheiden sich viele werdende Mütter bevorzugt für eine Hebamme und gegen ein Krankenhaus. Das wiederum eröffnet interessierten Frauen großartige Möglichkeiten, sich mit einem erfüllenden Job selbständig zu machen.
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Hebammen: ein sinnvoller Job
Hebammen sind für die Gesellschaft aus verschiedenen Gründen äußerst wertvoll. Ihre Tätigkeit geht mit zahlreichen Anforderungen und einem breiten Leistungsspektrum einher:
- Geburtsbegleitung und Schwangerschaftsvorsorge: Sie begleiten Frauen während der Schwangerschaft und bei der Geburt. Zudem übernehmen sie die Wochenbettbetreuung. Sie bieten medizinische Betreuung, emotionalen Beistand und Informationen, um sicherzustellen, dass Schwangerschaft und Geburt möglichst gesund und sicher verlaufen.
- Förderung der Gesundheit von Mutter und Kind: Sie sind darauf spezialisiert, die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu fördern. Sie unterstützen werdende Mütter bei der Wahl gesunder Lebensstilgewohnheiten, bieten Beratung zur Ernährung und geben Anleitungen für körperliche Aktivität.
- Reduzierung von Komplikationen: Sie sind darauf trainiert, Anzeichen von Komplikationen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Dies kann dazu beitragen, potenziell gefährliche Situationen während der Schwangerschaft und Geburt zu verhindern oder rechtzeitig einzugreifen. Im Idealfall arbeitet eine Hebamme mit dem Frauenarzt der Patientin vertrauensvoll zusammen und unterstützt sich gegenseitig im Interesse der werdenden Mutter.
- Psychosoziale Unterstützung: Sie bieten nicht nur medizinische Betreuung, sondern auch emotionale Unterstützung. Schwangerschaft und Geburt sind lebensverändernde Ereignisse, und sie können Frauen und Familien durch ihre einfühlsame Begleitung bei der Bewältigung dieser Herausforderungen helfen.
- Ganzheitlicher Ansatz: Sie betrachten Schwangerschaft und Geburt als ganzheitliche Erfahrungen, die körperliche, emotionale und soziale Aspekte umfassen. Dieser Ansatz trägt zur umfassenden Gesundheit von Müttern und Babys bei.
- Familienzentrierte Betreuung: Sie legen großen Wert darauf, die Bedürfnisse der gesamten Familie zu berücksichtigen. Sie ermutigen Partner und Familienmitglieder, aktiv in den Prozess der Schwangerschaft und Geburt einbezogen zu werden.
- Kontinuität der Betreuung: Die Beziehung zwischen einer Geburtshelferin und einer schwangeren Frau kann über einen längeren Zeitraum hinweg aufgebaut werden. Dies ermöglicht eine persönlichere und vertrauensvolle Betreuung, die sich positiv auf den gesamten Schwangerschafts- und Geburtsverlauf auswirken kann.
- Entlastung des medizinischen Systems: Sie übernehmen einen Teil der Betreuung, der normalerweise von Ärzten erbracht würde. Indem sie Frauen bei normal verlaufenden Schwangerschaften und Geburten begleiten, können sie das medizinische System entlasten und medizinische Ressourcen für komplexere Fälle freimachen.
- Wissenstransfer und Aufklärung: Hebammen vermitteln Frauen und ihren Familien Wissen über den Verlauf von Schwangerschaft und Geburt. Dies befähigt sie, informierte Entscheidungen zu treffen und die Kontrolle über ihre Gesundheit und die Gesundheit ihres Babys zu übernehmen.
Hebamme: der Schritt in die Freiberuflichkeit
Im Jahr 2021 waren in ganz Deutschland etwa 27.000 professionelle Hebammen und Entbindungspfleger tätig. Wer sich mit diesem Beruf selbständig machen möchte, ist freiberuflich tätig. Gemäß Paragraph 18 des Einkommenssteuergesetzes wird der Hebammenberuf als Heilberuf klassifiziert. Dadurch ist klar, dass eine selbstständig arbeitende Geburtshelferin kein Gewerbe anmelden muss. Die Einkünfte müssen jedoch in der jährlichen Steuererklärung angegeben werden, für die eine einfache Einnahmen-Überschussrechnung ausreicht. Um mit der Tätigkeit beginnen zu können, muss dies mit einem formlosen Schreiben beim zuständigen Finanzamt angemeldet werden. Das Finanzamt vergibt dann eine neue Steuernummer.
Um diesen Schritt zu vollziehen, müssen gewisse Zugangsvoraussetzungen erfüllt werden. Dabei handelt es sich um eine erfolgreich abgeschlossene Fachausbildung sowie der Erfüllung bestimmter gesundheitlicher Voraussetzungen.
Wie in vielen medizinischen Berufen üblich, gehört auch eine regelmäßige Untersuchung beim Gesundheitsamt dazu. Nähere Informationen über die Voraussetzungen zur Hebammenausbildung sind im Paragraphen 7 des Hebammengesetzes zu finden.
Was gehört zum Leistungsspektrum der Hebamme?
Grundsätzlich ist die Betreuung durch eine Hebamme eine von der Krankenkasse abgedeckte Leistung. Für gesetzlich Versicherte besteht der Anspruch, innerhalb eines festgelegten Zeitraums, von den beratenden Diensten einer Hebamme Gebrauch zu machen. Eine Entwicklung der jüngsten Vergangenheit zeigt, dass die Hebammenleistungen seitens der Kassen zunehmend ausgeweitet werden.
Es ist sogar möglich, dass Geburten in bestimmten Einrichtungen ausschließlich von Hebammen, ohne ärztliche Unterstützung, durchgeführt werden.
Auch verschiedene private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für bestimmte Leistungen, wobei der Umfang je nach Versicherer und Tarif variieren kann. Somit können sich freiberufliche Hebammen gleichermaßen auf gesetzlich und privat versicherte Patientinnen konzentrieren.
Arbeitszeiten hängen vom Aufgabenfeld ab
Es ist von großer Bedeutung, bei der Wahl des Leistungsspektrums auch die Konsequenzen in Bezug auf die Arbeitszeiten zu bedenken. Als freiberufliche Hebamme ist es entscheidend, die Zielgruppe zu kennen und dementsprechend flexibel zu sein. Eine Hebamme, die in der Geburtshilfe tätig ist, muss sich zu jeder Tages- und Nachtzeit bereithalten. Dagegen kann sich eine Hebamme, die sich auf die Wochenbettbetreuung spezialisiert hat, die Arbeitszeiten flexibler nach den eigenen Vorstellungen ausrichten.
Es ist wichtig zu betonen, dass freiberufliche Hebammen durch ihre Ausbildung und Berufserfahrung in der Lage sind, eine Vielzahl von Leistungen anzubieten. Hierzu zählen unter anderem:
- Schwangerenvorsorge
- Geburtsvorsorge
- Geburtsnachsorge
- Wochenbettbetreuung
- Stillberatung
- und vieles mehr
Indem freiberufliche Hebammen ihre Leistungen gezielt auswählen und anbieten, können sie nicht nur ihre Arbeitszeiten, sondern auch ihre Zielgruppe optimal ausrichten.
Komplett freiberuflich oder Klinik?
Für angehende Hebammen stellt sich oft die Frage, ob sie freiberuflich arbeiten oder sich in einer Klinik anstellen lassen sollten. Doch es geht auch ein Mittelding: Eine Möglichkeit für die selbständige Hebamme ist, eine Zusammenarbeit mit einer Klinik einzugehen. In dieser ist die persönliche Entfaltung zwar begrenzter, aber eine eigene Neukundengewinnung entfällt komplett. Die Entscheidung für oder gegen die Selbstständigkeit sollte sorgfältig abgewogen werden. Viele entscheiden sich für eine Kombination aus beiden Optionen, indem sie zwei bis drei Tage in einer Klinik arbeiten und den Rest der Woche unterwegs sind und Patientinnen betreuen.
Selbstständigkeit: Wie wird die Hebamme vergütet?
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um Leistungen handelt, die von den Krankenkassen übernommen werden, rechnen Hebammen direkt mit den jeweiligen Kassen ab. Hierfür sind spezielle Dokumente erforderlich, die von den Patientinnen unterschrieben und bei den Kassen eingereicht werden müssen. Die Höhe des Honorars kann variieren und die Entlohnung für Geburtsbegleitung ist in der Regel höher als für die Wochenbettbetreuung.
Im Fall einer privaten Krankenversicherung kann es vorkommen, dass die Rechnungen direkt an die Patientinnen gestellt werden, die dann eine Erstattung bei ihrer Versicherung beantragen. Es ist grundsätzlich möglich, dass Hebammen auch für Selbstzahler arbeiten. Allerdings ist die Nachfrage hierfür aufgrund der problemlosen Erstattung durch alle Kassen in der Regel gering.
Zu erwähnen ist auch, dass die Fahrtkosten von den Krankenkassen pauschal erstattet werden, was in ländlichen Gebieten zu einem größeren Arbeitsradius führen kann.
Die Rahmenbedingungen werden von den Krankenkassen- und Hebammenverbänden vorgegeben, wodurch selbstständige Hebammen nur begrenzte Freiheiten bei der Erbringung eigener Leistungen auf Rechnung haben.
Jetzt selbständig machen als Hebamme
Der Beruf der Hebamme bietet dir nicht nur persönliche Erfüllung, sondern auch vielversprechende Zukunftsaussichten. Die kontinuierlich hohe Nachfrage nach qualifizierten Hebammen, die Schwangeren und werdenden Eltern während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbettzeit professionelle Betreuung bieten, ist spürbar. Zudem gewinnt das Bewusstsein für natürliche Geburten wieder zunehmend an Bedeutung, wobei Hebammen als Experten agieren. Geburtshäuser und alternative Settings werden beliebter, und Hebammen spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Postnatale Betreuung und die Beratung zum Stillen sind ebenso Teil ihres Aufgabengebiets. Fort- und Weiterbildungen ermöglichen es dir, dich weiterzuentwickeln. Klingt das nicht überzeugend?
Quellenangaben und weitere Artikel:
- Deutscher Hebammenverband
- Hohe Nachfrage in den ASB-Hebammenzentralen
- Anzahl der Hebammen und Entbindungspfleger in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2021
- [Update 2023] Womit In 2021, 2022 Und 2023 Selbstständig Machen?
- Selbständig Machen: Wie Ist Das Mit Den Steuern Für Freiberufler?
- § 7 - Hebammengesetz (HebG)
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Eine Anmerkung in eigener Sache: Die hier angebotenen Informationen ersetzen keine professionelle Berufs- oder Steuerberatung. Bitte wende dich in allen fachspezifischen Fragen an z. B. den Verband deutscher Hebammen und in rechtlichen Fragen an einen qualifizierten Fachanwalt oder Steuerberater, um deine eigene Situation abzuklären. (Stand August 2023)
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