Selbständig machen: Welche Rechtsform ist die richtige?

ine der sehr wichtigen Fragen bei der Unternehmensgründung ist: Selbständig, welche Rechtsform soll ich wählen? Die Rechtsform gibt Ihrem Betrieb den formalen Rahmen.

Theoretisch können Sie die Rechtsform frei wählen, aber es existieren Beschränkungen.

So lassen sich einige Rechtsformen nur nutzen, wenn Sie allein sind. Für andere muss es mindestens zwei Gründer geben. Auch bezüglich des Haftungsrahmens, des Handlungsspielraums, des Startkapitals und zahlreichen Aspekten mehr unterscheiden sich die Rechtsformen. Welche für Sie letztlich die beste ist, hängt damit von Ihren individuellen Umständen ab.

Wer hilft mir bei der Wahl der Rechtsform?

Um die für Sie optimale Rechtsform zu finden, sollten Sie mit einem Steuerberater sprechen. Er kennt sich in der Thematik aus und kann – angepasst an Ihre Geschäftsidee und den Umständen – Sie umfassend beraten. Darüber hinaus ist es ratsam, sich vorab grundlegend über die unterschiedlichen Rechtsformen zu informieren. Auf diese Weise können Sie im Gespräch mit einem Experten besser das Gesagte verstehen. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl gängiger Rechtsformen dar.

Selbstständig allein oder selbstständig zu zweit: Welche Rechtsform?

Die sogenannten Einzelunternehmen können Sie nur gründen, wenn Sie allein sind. Das sagt bereits der Name aus. Haben Sie einen Partner, dann wäre unter Umständen die GbR die richtige Wahl.

Sowohl die GbR als auch das Einzelunternehmen sind Rechtsformen, die sich sehr leicht und unkompliziert gründen lassen.

Die Gründungskosten sind ebenfalls niedrig. Gleiches trifft auf die Arbeit mit der Buchführung und den Jahresabschluss zu. Allerdings haben beide Rechtsformen einen großen Nachteil: Sie haften mit Ihrem kompletten Privatvermögen gegenüber etwaigen Gläubigern. Gleiches zählt für Schadensersatzansprüche. Zudem können Sie Ihrem Unternehmen keinen Fantasienamen geben. Die Firma trägt Ihren natürlichen Namen.

Eine andere mögliche Rechtsform bei einer Selbstständigkeit mit Partner ist die oHG. Sie ermöglicht Ihnen, einen Fantasienamen auszuwählen, da eine Eintragung im Handelsregister erfolgt. Das hat jedoch seine Nachteile. So sind Sie nun buchführungs- und bilanzierungspflichtig, wodurch sich die Kosten und der Aufwand natürlich erhöhen.

Wie die oHG gehört auch die KG zu den Personengesellschaften. Zwei Gründer sind erforderlich, um sie zu gründen. Die Gründung ist einfach und schnell. Ein großer Vorteil der KG ist, dass sich die Haftung trennen lässt. So haftet nur der Komplementär mit seinem Privatvermögen. Er übernimmt für gewöhnlich die Geschäftsführung. Der Kommanditist hingegen haftet ausschließlich mit dem Betrag, mit dem er sich an der KG beteiligt hat. In der Geschäftsführung sitzt er zumeist nicht. In der KG kann es mehrere Komplementäre und Kommanditisten geben.

Ist Ihr Unternehmen mit großen Risiken behaftet?

Eine der beliebtesten Rechtsformen in Deutschland ist die GmbH. Sie überzeugt durch eine Haftungsbeschränkung. Zudem kann sie von einer oder mehreren Personen gegründet werden. Bei der GmbH handelt es sich um eine Kapitalgesellschaft, bei der die Gesellschafter nur limitiert haften. Kurzum: Sie haften nur mit dem Kapital, was sie tatsächlich in die GmbH gesteckt haben. Ihr Privatvermögen verbleibt – mit gewissen Einschränkungen – bei ihnen. Bei Geschäftsmodellen, die mit einem erhöhten Risiko versehen sind, ist diese Rechtsform empfehlenswert. Zu ihren Nachteilen gehören:

• hohe Gründungskosten
• hohe Kosten für die Buchführung
• hohe Kosten für Jahresabschluss
• hohe Steuerabgaben

Inwiefern sich diese Kosten rentieren, sollten Sie gut durch Kalkulieren. Ein Mix aus KG und GmbH ist die GmbH & Co. KG. Hierbei handelt es sich organisatorisch um zwei Firmen. Die GmbH übernimmt die Funktion des Komplementäres. Die KG ist jedoch Ihre Hauptfirma. Bei dieser Rechtsform zahlen Sie weniger Steuern und profitieren dennoch von einer Haftungsbeschränkung. Aufwendiger ist allerdings die Verwaltung, da Sie Buchführung und Jahresabschluss für zwei Firmen anfertigen. Zudem sind die Gründungskosten höher als bei der regulären GmbH.

Die meist gewählte Rechtsform: das Einzelunternehmen

80 % aller Gründer firmieren als Einzelunternehmen. Deswegen schauen wir uns diese Rechtsform etwas genauer an. Sobald Sie die Gewerbeanmeldung vornehmen und nichts anderes angeben, erhalten Sie automatisch die Rechtsform Einzelunternehmung. Dies bedeutet, dass Sie ausschließlich für sich ganz allein verantwortlich sind. Sollten Sie scheitern, haften Sie mit Ihrem privaten Vermögen.

Die Gründung ist einfach und es gibt keine rechtlichen Vorschriften bezüglich des Mindestkapitals.

Obgleich es keine Pflicht ist, sollten Sie eine Betriebshaftpflichtversicherung oder Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abschließen. Dieser Ratschlag trifft auch auf Freiberufler ohne Gewerbe zu.

Beim Einzelunternehmen gibt es einen Gründer, aber Sie können beliebig viele Angestellte haben. Sofern gewünscht, können Sie sich ins Handelsregister eintragen lassen. Somit sind Sie offiziell im öffentlichen Firmenverzeichnis zu finden, welches Informationen zu einem Unternehmen bereithält. Dieser Eintrag macht Sie sofort zum Vollkaufmann, was gewissen Vorzüge bezüglich Kreditgeschäfte und Prokura hat. Jedoch stehen Sie damit auch in der Pflicht, eine kaufmännische Buchhaltung anzufertigen.

Vorteile des Einzelunternehmens:

• kein Startkapital erforderlich
• geringe Gründungskosten
• minimaler Gründungsaufwand
• Sie haben die alleinige Entscheidungsgewalt
• dank der persönlichen Haftung zumeist gute Reputation bei Finanzierungsgebern
  

Nachteile des Einzelunternehmens:

• Sie haften auch mit Ihrem Privatvermögen
• Verpflichtung zur doppelten Buchführung und Bilanzierung
• erforderliches Eigenkapital beschaffen Sie aus eigener Kraft
  

Wie Sie am Beispiel des Einzelunternehmens sehen, geht jede Rechtsform mit ganz eigenen Vor- und Nachteilen einher. Informieren Sie sich gut und lassen Sie sich kompetent beraten!

Weitere Artikel:

• Das erste Jahr selbständig: Eine Achterbahnfahrt
• Selbständig: Welche Kosten kommen auf mich zu?
• Selbständig machen ohne Eigenkapital
• Selbständig machen: Welche Versicherungen sind Pflicht?
• Was ist eine GbR? - Quelle: microtech.de
• Was ist eine oHG? - Quelle: gruender.de
• Was ist eine KG mit Erklärung der Namensherkunft - Quelle: Wikipedia
• Was ist ein Komplementär in einer KG - Quelle: gruender-welt.com
• Was ist ein Kommanditist in einer KG - Quelle: microtech.de
• Was ist eine Prokura? - Quelle: Wikipedia.de

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