usgebildete Immobilienfachleute, Quereinsteiger und auch Berufsanfänger: Für sie alle besteht die Möglichkeit, sich als Immobilienmakler selbständig zu machen. Zwar umgibt dieses Berufsbild immer noch ein Hauch von Unseriösität, aber das ist ein längst überholtes Image, das dich nicht davon abhalten sollte, diesen interessanten Beruf zu ergreifen.
Obwohl du dafür keine offizielle Ausbildung vorweisen musst, heißt das nicht, dass sich ein angehender Immobilienmakler auch ungeschult und unerfahren dauerhaft am Markt halten kann. Ganz im Gegenteil: Um in diesem Beruf erfolgreich zu sein, braucht es viel Sachkenntnis, ein gutes Gespür für Menschen und Erfahrung im Verkauf. Es heißt also, sich von den vormals tatsächlich schwarzen Schafen abzuheben und seriös in die Selbständigkeit als Immobilienmakler zu starten – und das auch zu bleiben. Hier liest du, was es braucht, um ein Immobilienmakler zu werden.
Benötige ich eine spezielle Ausbildung zum Immobilienmakler?
Nein, um als Makler tätig zu werden, brauchst du keine bestimmte Berufsausbildung. Du kannst dich ohne spezielle Qualifikation als Immobilienmakler selbständig machen. Um jedoch tatsächlich als Makler erfolgreich zu sein, ist Fachwissen wichtig. Dieses wird dir auf drei Wegen vermittelt:
Studium: Unterschiedliche Studiengänge beschäftigen sich mit der Immobilienwirtschaft. Das reicht von betriebswirtschaftlichen Studiengängen bis hin zur Wirtschaftsgeografie.
Ausbildung: Du kannst eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bzw. zur Immobilienkauffrau machen.
Lehrgänge und Fortbildungen: Private Institute und die Industrie- und Handelskammern bieten in Kooperation mit dem Immobilienverband Deutschland (IVD) Lehrgänge an. Solche Lehrgänge sind zum Einstieg empfehlenswert, wenn du sonst bislang keine Qualifikationen hast oder einfach zusätzlich. Zum anderen gibt es seit August 2018 eine Fortbildungspflicht für Makler. Diese verlangt in einem geringen Umfang regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen für bereits tätige Immobilienmakler. Alle drei Jahre müssen 20 Stunden Fortbildung in Bereichen Maklergeschäft, Kundenberatung, Recht, Steuern, Verbraucherschutz, Finanzierung bei der zuständigen Behörde nachgewiesen werden.
Extra-Tipp: Knüpfe Kontakte zu bereits erfolgreichen Immobilienmaklern und lerne in der Praxis von den Profis. Vielleicht bietet einer ein Praktikum an oder Du wirst zuerst Teil einer Franchise, in der du Schritt-für-Schritt das Makeln erlernst und von der vorhandenen Erfahrung und dem Know-how der Firma profitierst. Im Gegenzug tätigst du bereits Verkäufe für das Unternehmen und teilst deine Provision mit ihnen, was du später im "Alleinflug" natürlich nicht mehr tun musst. Bis dahin ist dies aber eine gerechte Vereinbarung.
Brauche ich eine Maklerzulassung?
Diese ist unerlässlich, wenn du dich als Immobilienmakler selbständig machen möchtest. Hierbei handelt es sich um eine behördliche Erlaubnis nach § 34c der Gewerbeordnung (GewO). Um die Gewerbeerlaubnis zu erhalten, wendest du dich an deine Kreisverwaltung. Das ist das Landratsamt oder das Ordnungsamt. Sollte allerdings einer der drei unten aufgeführten Punkte auf dich zutreffen, kann dir die Behörde die Maklerzulassung verweigern:
- Du steckst gerade in einem Insolvenzverfahren.
- Du wurdest in den letzten fünf Jahren rechtskräftig verurteilt wegen Diebstahl, Erpressung, Unterschlagung, Untreue, Betrug, Urkundenfälschung, Geldwäsche, Wuchers, Hehlerei oder einer Insolvenzstraftat.
- Du möchtest als Wohnimmobilienverwalter aktiv werden und hast keine Berufshaftpflichtversicherung.
Welche Dokumente muss ich einreichen, um mich als Immobilienmakler selbständig zu machen?
Um ein Selbständiger in der Immobilienbranche zu werden, reichst du folgende Dokumente ein:
- Eine Erlaubnis nach § 34c der Gewerbeordnung. Den Antrag kannst du online oder bei der Kreisverwaltungsbehörde erhalten
- Eine Kopie deines Personalausweises oder Reisepasses
- Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts
- Unbedenklichkeitsbescheinigung des Steueramts
- Einen Auszug aus der Schuldnerkartei, den du beim Amtsgericht abholst
- Eine Bescheinigung des Insolvenzgerichts
- Ein polizeiliches Führungszeugnis
- Ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister
Selbständig machen als Immobilienmakler: Fallen dafür Kosten an?
Ja, für gewöhnlich kostet der Schritt in die Selbständigkeit als Immobilienmakler bis zu 2.000 Euro. Der genaue Betrag hängt von dem Umfang und der Anzahl der Tätigkeiten der jeweiligen Persönlichkeit ab. Darüber hinaus entstehen Kosten für deine Arbeitsutensilien. Dazu gehören ein Computer, Softwareprogramme, Auto und Smartphone. Auch ein Büro ist wichtig. Anfangs richtest du dir dieses vielleicht zu Hause ein, um Kosten zu sparen. Ein offizielles Büro, in dem du Kunden empfängst, geht mit weiteren Kosten für die Miete und Einrichtung einher.
Selbständiger Immobilienmakler: Wie beginne ich?
Geschafft! Du hast alle Anfangshürden genommen und bist nun offiziell als Immobilienmakler eingetragen. Doch was nun? Verkäufer und Käufer von Wohneigentum oder Gewerbeobjekten kommen nicht einfach so auf dich zu. Du musst im ersten Schritt Immobilien für dein Portfolio akquirieren. Hierzu vier Tipps:
- Du baust dir ein Netzwerk auf bzw. baust es aus: Für Immobilienmakler sind Kontakte alles. Du brauchst Kontakte zu Verkäufern, Kaufinteressenten, anderen Maklern, Repräsentanten der Stadt, Handwerkern etc. Hierfür lässt du dich in Vereinen sehen und gehst auf Veranstaltungen. Immobilienkongresse sind ebenfalls eine gute Anlaufstelle.
- Du arbeitest mit anderen Maklern zusammen: Gemeinschaftsgeschäfte sind eine gute Idee, denn alle profitieren davon. Du hast beispielsweise eine großartige Immobilie zum Verkauf. Leider findest du keinen Käufer, aber einer deiner Kollegen, hätte den richtigen Interessenten. Du teilst dir zwar jetzt die Provision, aber dafür verdienst du überhaupt etwas und machst deinen Kunden zufrieden. Gleichzeitig hast du einen wichtigen Kontakt zu einem anderen Makler geknüpft. Das richtige Tool für Gemeinschaftsgeschäfte ist der Online-Marktplatz Multi Listing Service (MLS).
- Schließe Unternehmenspartnerschaften ab: Nicht nur Makler können für dich gute Partner sein, sondern auch andere Unternehmen, die mit Immobilien zu tun haben. Das sind Versicherer, Banken und Notare. Häufig erfahren sie frühzeitig von Immobilienverkäufen.
- Werde Mitglied in einem Berufsverband: Die Mitgliedschaft ist ein Qualitätsnachweis für dich, denn der BVFI und der IVD wählen ihre Mitglieder mit größter Sorgfalt aus. Als Mitglied profitierst du von preiswerten Fortbildungen, unterstützenden Marketingaktivitäten und einem Zugriff auf das verbandseigene Immobilienportal.
Habe ich das Zeug zum selbständigen Immobilienmakler?
Du hast unsere Ausführungen gelesen und denkst vielleicht: Ja, der Maklerberuf ist eine tolle Sache! Gleichzeitig kommen Zweifel hoch, ob dieser Beruf überhaupt zu dir passt. Deswegen stellen wir dir hier noch einige Dinge vor, die du braucht, um ein erfolgreicher Immobilienmakler zu werden.
- Der Alltag als Makler ist anstrengend. Du führst Telefonate, beantwortest E-Mails und besichtigst Immobilien. Täglich hast du Kontakt zu anderen Menschen, die manchmal angenehm sind und manchmal weniger schön. Dennoch musst du geduldig und freundlich sein, ohne deine Interessen aus den Augen zu verlieren oder betrogen zu werden. In einigen Fällen arbeitest du hart und lange für einen Abschluss, aber im letzten Moment springt der Kunde doch noch ab.
- Du brauchst als Immobilienmakler ein gutes Durchhaltevermögen. Gleichzeitig ist es wichtig, auf Menschen eingehen zu können. Du triffst als Makler eine Vielzahl an unterschiedlichen Personen. Schnell musst du dich auf sie einstellen, um auf sie eingehen zu können.
- Menschenkenntnis ist gefragt, um Kunden und Situationen richtig einzuschätzen. Bedenke, dass hinter jedem Immobilienverkauf die Lebensgeschichte eines Menschen steckt. Einige hängen sehr an ihrem Haus, während andere damit eher negative Geschehnisse verbinden. Indem du dem Kunden zuhörst und nicht nur deine eigene Agenda verfolgst, wirst du zu einem guten und auch erfolgreichen Makler.
Hast du das Selbstbewusstsein zur Selbständigkeit und zum Maklerberuf?
Die Selbständigkeit fordert von dir eine gewisse Stärke. Du musst eine hohe Eigeninitiative an den Tag legen und Durchsetzungsvermögen zeigen. Auch deinen Kunden gegenüber solltest du selbstbewusst auftreten. Warum? Der Verkäufer bzw. Käufer soll sich bei dir aufgehoben fühlen. Er muss fühlen, dass du alles für ihn regeln wirst. Das untermauerst du nicht nur durch ein starkes Auftreten, sondern vor allem durch Taten. So zeigst du ihm, dass du vertrauenswürdig und authentisch bist.
Wie viel verdient ein Immobilienmakler?
Einige überlegen, Makler zu werden, weil sie das große Geld wittern. (Das hat u. a. zum schlechten Ruf der Branche beigetragen.) Es ist durchaus möglich, dass du als Immobilienmakler ein hohes Einkommen erzielst. Du erhältst immerhin zwischen 3 und 5 % der Gesamtsumme beim Verkauf eines Hauses. Vermittelst du Wohneigentum zur Miete, verdienst du zumeist zwei Monatskaltmieten. Wenn die Wohnung für 1.000 Euro vermietet wird, beläuft sich deine Courtage damit auf 2.000 Euro.
Dein Einkommen als selbständiger Immobilienmakler kann somit sehr hoch sein und deutlich den Bundesdurchschnitt von 47.700 Euro brutto Jahreseinkommen überschreiten. Einigen Makler ergeht es allerdings nicht so. Sie geraten sogar in finanzielle Not, da sie über mehrere Monate hinweg keinen oder wenige Abschlüsse machen. Alles hängt von dir ab.
Selbständig machen als Immobilienmakler: Soll ich den Schritt wagen?
Diese Frage kannst nur du dir beantworten. Grundsätzlich ist die Barriere für die Unternehmensgründung als Makler gering. Du brauchst nur wenig Eigenkapital und eine bestimmte Qualifikation ist nicht erforderlich. Dennoch ist Fachwissen vonnöten, welches du dir über Fortbildungen, eine Ausbildung oder gar ein Studium aneignest. All das hilft dir allerdings wenig, wenn es dir an Einfühlungsvermögen mangelt und du kein Verkaufstalent hast. Gerade als Makler ist ein hohes Maß an Elan gefragt, denn Fehlschläge sind häufig. Zudem brauchst du ein gutes Netzwerk, dass sich aus unterschiedlichen Akteuren der Branche zusammensetzt. Ein guter Umgang mit Softwarelösungen für eine effiziente Immobilienvermarktung und Immobilienvermittlung ist ebenfalls unabdingbar. Bringst du das alles mit, kann sich die Selbständigkeit als Makler lohnen.
Die hier angebotenen Informationen dienen der Orientierung und als Hilfestellung für deine Selbständigkeit. Sie ersetzen keine fachliche Beratung durch einen erfahrenen Immobilienkaufmann, Steuerberater, IVD, Handwerkskammer usw.
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