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allorca ist das Ziel von vielen Auswanderern. Die charmante Insel verfügt über ein herrliches Klima, eine funktionierende Infrastruktur und zahlreiche Arbeitsmöglichkeiten. Doch nicht jeder möchte vor Ort eine Anstellung finden. Die Alternative dazu kann der Schritt in die Selbständigkeit sein – sowohl als Unternehmer als auch als Freiberufler. Die bürokratischen Hürden sind vergleichsweise gering, wenn du über einen deutschen Reisepass verfügst und damit Einwohner der EU bist. Dennoch gibt es einiges zu beachten.

Ein gutes finanzielles Kissen für einen sorgenfreien Start als Freiberufler

Mallorca ist kein billiges Pflaster. Schon allein deswegen ist es wichtig, mit finanziellen Rücklagen anzureisen. Als Freiberufler – auf Spanisch autónomo – bringst du vielleicht bereits Aufträge mit, aber dennoch ist es wichtig, finanziell ein wenig abgesichert zu sein. Immerhin kann es leicht passieren, in der Fremde in monetäre Nöte zu geraten. Vielleicht gerätst du an einen betrügerischen Immobilienmakler oder hast dich bei den anfänglichen Ausgaben verschätzt.

Damit du nicht reumütig deinen Rückflug nach Deutschland antrittst, solltest du daher ein wenig Kapital auf deinem Konto deponieren. Wie viel das ist, hängt von deinen Lebensumständen und Bedürfnissen ab. Bedenke bitte auch, dass es in Spanien nicht die gleiche soziale Absicherung gibt, wie du es aus Deutschland kennst.

Eine Faustregel besagt, dass du mit deiner finanziellen Absicherung zumindest ein Jahr ohne Einnahmen leben können solltest.

Läuft es besser für dich, ist das natürlich wunderbar. Dann bleibt dir mehr Geld übrig. Einige Freiberufler sollten bereits nach kürzerer Zeit auf stabilen finanziellen Füßen stehen können. Planst du aber beispielsweise eine Geschäfts- oder Restauranteröffnung, dauert es oft länger als ein Jahr, bevor du schwarze Zahlen schreibst.

Einige Kostenblöcke sind schlecht kalkulierbar

In kurzer Flugzeit bist du auf Mallorca. Vor Ort findest du viele deutsche Produkte und deutsche Auswanderer. Das bedeutet jedoch nicht, dass du mit deutschen Kosten kalkulieren kannst. Auf der Baleareninsel ist einiges teurer, wohingegen anderes preiswert ist.

Erstaunlich hoch können beispielsweise Mieten für Wohnungen und Häuser in Palma de Mallorca oder Calla Millor sein.

Vielleicht hast du mit deiner Selbständigkeit das Glück, nicht zwingend in einer der teuren Touristenhochburgen wohnen zu müssen. Ziehst du ins Hinterland, wohnst du erheblich preiswerter.

Beachtenswert sind ebenfalls die Kautionen für Mietobjekte auf Mallorca. Sie liegen oft höher als in Deutschland. Nicht selten wird zusätzlich um Geld gebeten, da bereits Möbel im Objekt vorhanden ist.

Einige Vermieter von Gewerbeobjekten möchten zudem die Miete im Voraus haben – und das für ein Jahr.

Du müsstest dann sofort einen höheren Betrag zur Verfügung haben und darüber hinaus Planungssicherheit besitzen. Bedenke außerdem, dass je nach Immobilie und Geschäftsidee Investitionen in Form von Anschaffungen und Renovierungen erforderlich sind. Schnell kommen Summen im vierstelligen Bereich zusammen. Bist du auf Handwerker angewiesen, dann solltest du einkalkulieren, dass sie auf Mallorca Mangelware sind. Das kann zu längeren Wartezeiten und Mehrkosten führen.

Gewerbetreibende benötigen auf der Sonneninsel – wie in Deutschland – Genehmigungen und Bescheinigungen. Sie zu besorgen, kostet Geld und Zeit. Hast du Papiere aus Deutschland, musst du sie zumeist übersetzen lassen. Die Übersetzung muss beglaubigt werden, damit die Ämter sie anerkennen.

Unterlagen und Steuer für Freiberufler auf Mallorca

Wenn du dich als Freiberufler auf Mallorca selbständig machen möchtest, musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Zusätzlich ist es erforderlich, ein Gewerbe anzumelden: „Alta en Impuestos sobre Actividades Económicas“. Sobald du die Gewerbeanmeldung in den Händen hältst, meldest du dich mit der „N.I.E.“ beim Finanzamt an. Es wird auch als Agencia Tributaria oder hacienda bezeichnet. Das Finanzamt gibt dir dann die Steueridentifikationsnummer NIF (número de identificación fiscal).

Von den Steuern bist du auf Mallorca nicht befreit. Sie werden vierteljährlich berechnet oder geschätzt.

Zu zahlst letztlich:

- die Einkommenssteuer (IRPF – Impuesto sobre al Renta de Personas Fisicas)

- die Mehrwert- und Umsatzsteuer (IVA – Impuesto de Valor añadido)

Zumeist zahlst du die festgesetzte Summe vierteljährlich. Ende des Jahres ermittelt das Finanzamt die Gesamtsteuer. Nachzahlungen sind möglich.

Vergiss nicht, dass du dich bei der Sozialversicherung anmelden muss, wenn du freiberuflich auf Mallorca arbeitest. Auch hierfür fallen jeden Monat Kosten an. Welches Einkommen du versichern möchtest, entscheidest du. Wählst du eine größere Monatsrate bzw. „cuota de autónomo“ und gibst somit ein höheres Einkommen an, sind dein Krankengeldanspruch und deine Rente höher.

Eine Beispielrechnung für angehende Freiberufler auf Mallorca

Nehmen wir an, du gibst als Freiberufler auf Mallorca bei der Sozialversicherung ein fiktives Gehalt von 850 € im Monat an. Dann liegt die monatliche Belastung aufgrund der Sozialversicherung bei rund 254 € für Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung. Bist du aufgrund einer Krankheit plötzlich arbeitsunfähig, erhältst du ab dem vierten Krankheitstag 60 % deines Gehalts. Dies wären in unserem Beispiel 510 €. Solltest du länger als drei Wochen arbeitsunfähig sein, wird der Satz auf 75 % des Grundgehalts hoch gestockt. Das ist zwar hilfreich, aber leben kannst du von dem Betrag auf Mallorca nicht.

Aus diesem Grund kann es ratsam sein, ein höheres Grundgehalt anzugeben. So wirst du dich im Krankheitsfall nicht verschulden, obgleich du selbständig bist. Gibst du beispielsweise 1.500 € an, zahlst du 450 € Sozialversicherung. Im Krankheitsfall stehen dir aber dann 1.125 € von der Berufsgenossenschaft (mutua laboral) zu.

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Photo by Farid Askerov on Unsplash

Publiziert am 
Oct 11, 2020
 in Kategorie:
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