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elbständig zu werden, ist für viele ein großer Wunsch. Endlich keinen Chef mehr vor der Nase, das Einkommen steigt – und mehr Freizeit gibt es auch noch. Die Realität sieht allerdings oft anders aus.

Gerade zu Anfang ist der Kampf um die Selbständigkeit hart, denn du musst dich am Markt behaupten. Sind erst ein paar Jahre vergangen, erscheint es fast so, als sei die Selbständigkeit ein Selbstläufer. In diesen Luxus kommen jedoch die wenigsten Selbständigen. Zumeist lautet die Regel: Der Kampf geht kontinuierlich weiter. Folgende Tipps helfen dir dabei, nicht nur selbständig zu werden, sondern auch selbständig zu bleiben.

Tipp 1: Konstant Leistung zeigen und noch einen Schritt weiter gehen

Du hast dich entschieden, dich selbständig zu machen und bist dazu bereit, dich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Leider sei an dieser Stelle erwähnt, dass dies nicht nur auf die Anfangsphase deiner Selbständigkeit zutrifft, sondern dass du dich fortlaufend in einem Wettbewerb befinden wirst. Selbst wenn du dich als Selbständiger in deinem Markt etablieren konntest, bedeutet das nicht, nachlassen zu können. Du musst konstant Leistung zeigen und darüber hinaus dazu bereit sein, noch einen obendrauf zu setzen. Nur so bleibst du wettbewerbsfähig und sicherst dein Einkommen.

Mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel Ertrag zu erzielen, ist ein Traum. Zweifelsohne. Doch in der Praxis geht diese Rechnung nicht auf. Eine alleinige Fokussierung auf die Gewinnmaximierung bringt dir zwar kurzfristig hohe Gewinne ein, langfristig hingegen wirst du wenig Stammkunden binden. Um selbständig zu bleiben, macht es daher Sinn, mehr zu bieten als die Konkurrenz – selbstverständlich im Rahmen der Wirtschaftlichkeit. Schau dir hierfür an, was deine Konkurrenten leisten und optimiere dein Angebot. (Siehe wichtigen Merksatz unter Tipp 2.)

Ein Beispiel für eine realistische Umsetzung: Du hast einen Onlineshop für Tischlampen. Der Kunde baut sie selbst daheim zusammen. Einige Kunden werden dazu wenig Lust haben. Demnach bietest du ihnen an, die Lampen kostenfrei zusammenzubauen und so zu verschicken. Einen Aufpreis gibt es nur beim Versand für das größere Paket.

Extra-Tipp: Hast Du genügend Versandvolumen kannst Du mit deinem Versanddienstleister einen günstigeren Preis pro Paket vereinbaren. Diese Gewinnmarge kannst du entweder für deinen Extraservice einbehalten, oder auch an deine Kunden weitergeben.

Tipp 2: Sich weiterentwickeln

Dieser Tipp hat direkt etwas mit Tipp 1 zu tun. Es ist ratsam, frühzeitig die Zeichen der Zeit zu erkennen. Du musst dich stets weiterentwickeln, um dein Produkt oder deine Dienstleistungen an den sich verändernden Markt anzupassen. Ansonsten hältst du mit der Konkurrenz nicht mehr mit oder deine Ware ist schlichtweg nicht mehr aktuell.

Ein Beispiel hierzu: Du besitzt eine Würstchenbude, die seit Jahren sehr gut läuft. Den Standort hattest du smart gewählt, denn an deiner Bude führt eine gut befahrene Straße vorbei und viele Bürogebäude sind in unmittelbarer Umgebung. So profitierst du von Laufkundschaft und Stammkunden aus den Büros. Doch dann zeichnet sich ein Wechsel ab: Der zunehmende Trend der Home-Offices hat dazu geführt, dass etliche der Bürogebäude nun leer stehen. Corona hat diese Entwicklung noch beschleunigt. Ein wichtiger Kundenstamm bricht dir weg. Was jetzt?

Glaubst du, dein Geschäftsmodell kann sich so nicht mehr halten und dir fehlt das Entwicklungspotenzial, bietet sich eine Neuorientierung an. Du könntest deine Wurstwaren z. B. ausliefern, um hinreichend Umsatz zu machen.

Gemäß unserem Beispiel mit der Würstchenbude würdest du diese eventuell schließen und nur noch mobil Würstchen verkaufen. Stichwort: Food Truck!

Deine hervorragenden Kontakte zu Wurstlieferanten und Stammkunden nutzt du künftig dazu, um Werbung für dich und dein neues Konzept zu machen. Oder du verpackst rohe Würstchen und verschickst diese vakuumverpackt über eine Online-Plattform (Webshop oder ähnliches), mit einem leckeren Zubereitungstipp an deine Kunden und legst sogar noch dein "Geheimgewürz" als Zugabe bei.

Merksatz: Mache es dir zur Regel, mehr zu liefern, als vom Kunden erwartet wird. Damit ebnest du dir den Weg in die Herzen deiner Kunden und sichert dir deinen Erfolg.

Beispiele hierzu gibt es Tausende. Überlege dir, wie du diesen Merksatz für dein Unternehmen und deinen Service umsetzen kannst. Dies gilt übrigens nicht nur für die Behandlung deiner Kunden, sondern auch für die Beziehung zu deinen Mitarbeitern, Lieferanten, Serviceleister usw. In einem Wort: Achtsam sein und Beziehungen nicht als selbstverständlich ansehen.

Tipp 3: Nicht ins Burnout verfallen

Die Burnoutfalle betrifft viele Selbständige. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber leider muss aus dem chronischen Erschöpfungszustand eine Konsequenz gezogen werden: eine lange Pause vom Job oder gar die Aufgabe der Selbständigkeit. Deine Gesundheit ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Selbständigkeit. Dementsprechend gut solltest du sie pflegen. Hierzu gehören Vorbeugungsmaßnahmen gegen ein Burnout:

  1. Bleib in deinem Arbeitsrhythmus: Erfülle die wichtigsten Aufgaben des Tages dann, wenn du am leistungsfähigsten bist. Bei vielen sind dies die Morgenstunden.
  2. Sei zielstrebig und nicht verbissen: Frische Selbständige sind zwar enthusiastisch, bekommen aber oft viel Gegenwind – auch von Freunden und der Familie. Wenn du dich rundum gut fühlst mit deiner Geschäftsgründung, dann lass dich nicht verunsichern. Nutze Zweifel, um das Geschäft zu überdenken, aber bleib zielstrebig. Das stresst dich weniger, als jeden Tag mit Selbstzweifeln zu beginnen.
  3. Konzentriere dich: Ein konzentriertes Arbeiten ist für viele Tätigkeiten unerlässlich. Eine gute Idee ist, die Büroorganisation an einen Externen oder einen Mitarbeiter auszulagern. Geht dies aus finanziellen Gründen (noch) nicht, setze dir feste Zeiten für Telefonate. So wissen deine Kunden, wann sie dich erreichen können. Gleichzeitig weißt du, wann Zeit für ein konzentriertes Arbeiten ist und wann du Anfragen sowie E-Mails beantwortest.
  4. Kooperiere: Kooperationen mit anderen Unternehmen kann sehr wichtig sein, um nicht in der Arbeitsflut zu versinken und dem Kunden einen optimalen Service zu bieten. Insbesondere größere Aufgaben lassen sich so problemfreier bewältigen. Auch dies schützt dich vor einem Burnout.

Tipp 4: Mitarbeiter einstellen und richtig behandeln

Gründest du einen Pizzalieferservice, bist du von Anfang an auf Angestellte angewiesen. Du brauchst jemanden in der Küche, Putzkräfte und Lieferanten. Andere Selbständige brauchen nicht zwingend Mitarbeiter. Doch auch sie können von Angestellten profitieren. Sie können so das Stresslevel reduzieren, weniger arbeiten und ihre Wettbewerbsfähigkeit ausbauen.

Einige Solo-Selbständige scheuen sich allerdings vor dem Schritt – und das nicht aus finanziellen Gründen. Sie fürchten sich vor dem Aufwand der Einarbeitung und dem Controlling von Angestellten. Die zusätzliche Bürokratie und mögliche Konflikte erfordern ein starkes Nervenkostüm. Eine weitere Hürde, der so mancher Chef gerne aus dem Weg gehen würde.

Doch gerade du als Unternehmer bist dafür verantwortlich, dass deine Mitarbeiter keinen Frust auslösen. Wie? Indem du die Stärken und Schwächen deiner Angestellten gut kennst, wirst du sie weder überfordern noch unterfordern. Das sorgt für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und ein gutes Betriebsklima. Gleiches zählt für hinreichend Wertschätzung, die du den Angestellten entgegenbringen solltest. Ein Chef, der nur schimpft und nie lobt, hat keinen guten Führungsstil.

Nicht zum Nachmachen empfohlen:

Deutsches Sprichwort: Nicht geschimpft ist genug gelobt!

Tipp 5: Prioritäten richtig setzen

Der Arbeitsalltag. Die Familie. Die Hobbys. Der Wettbewerbskampf. In dem Leben als Selbständiger musst du dauerhaft viele Dinge unter einen Hut kriegen, um langfristig selbständig zu bleiben. Das erreichst du nur, indem du Prioritäten setzt. Das erscheint einfach, ist es aber nicht. Folgende Fragen helfen dir dabei, richtig zu priorisieren:

  • Was bringt mir Gewinn und was nicht?
  • Welche Aufgabe hat kurzfristig einen positiven Einfluss auf meinen Erfolg und welche mittel- bis langfristig?
  • Was muss wirklich getan werden und was kann warten?

Jegliche Aufgaben, die in keiner der Fragen auftauchen, kannst du streichen. Beginne mit dem Wichtigen. Gehören dazu eher ungeliebte Tätigkeiten, starte direkt am Morgen mit diesen. Dann fühlst du dich entlastet und schiebst nichts vor dir her.

Hast du deinen Arbeitsalltag gut strukturiert, bleibt auch mehr Zeit für die Familie. Sie darfst du nur temporär vernachlässigen, denn ansonsten ist privater Stress vorprogrammiert. Sicherlich müssen auch Angehörige verstehen, dass du als Selbständiger manchmal mehr arbeitest oder Überstunden einschiebst, aber das darf nicht die Regel werden. Die größte Wertschätzung für Freunde und Familie ist nicht das Geld, sondern Zeit für sie zu haben.

Tipp 6: Hab deine Finanzen unter Kontrolle

Als Selbständiger musst du immer die Finanzen deines Unternehmens im Griff haben. Kannst du das nicht selbst, lass dir von einem Experten dabei helfen. Spätestens wenn du Mitarbeiter hast, ist ein Steuerberater Pflicht. Gleichzeitig musst du deine privaten Finanzen unter Kontrolle haben. Lebst du über deine Verhältnisse, gerät dein Unternehmen vermutlich auch in Gefahr. Auf der anderen Seite solltest du dir und deiner Familie hin und wieder etwas gönnen. Immerhin arbeitest du nicht allein dafür, Geld anzuhäufen, sondern es muss fließen und im Austausch mit deiner Umgebung sein.

Die hier angebotenen Informationen dienen der Orientierung und als Hilfestellung für deine Selbständigkeit. Sie ersetzen keine fachliche Beratung durch einen Steuerberater, Handwerkskammer etc.

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Photo by bruce mars on Unsplash

Publiziert am 
May 14, 2021
 in Kategorie:
Planung

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