Die Selbständigkeit muss sich lohnen. Mit ihr soll es möglich sein, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Am besten wäre es natürlich, wenn sie irgendwann so viel abwerfen würde, dass sich davon komfortabel leben lässt. Es liegt daher nahe, sich als angehender Gründer zu fragen: Welche Selbständigkeit lohnt sich? Die Antwort darauf ist einfach: Sie muss ein hinreichend hohes finanzielles Auskommen ermöglichen. Wie hoch der Betrag im Detail ist, hängt von den persönlichen Bedürfnissen und Umständen ab. Welche Art von Selbständigkeit das letztlich ermöglicht, kann sehr unterschiedlich sind. Vom Floristen über einen Lebenshilfecoach bis hin zum Webdesigner: Eine Selbständigkeit kann sich in den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern lohnen. Langfristig muss das Einkommen für den Selbständigen eine ausreichende Höhe aufweisen. Hierfür müssen Geschäftsidee und das weitere Vorgehen stimmen.
Grundprinzipien einer finanziell erfolgreichen Geschäftsidee
Es ist ein einfaches Prinzip: Damit jemand für Ihre Leistungen oder Ihr Produkt bezahlt, muss es dafür einen Bedarf geben. Ihre Geschäftsidee sollte sich daher unbedingt am Bedarf der potenziellen Kunden und am Wirtschaftsleben orientieren. So logisch wie dies auch klingt, in der Praxis wird das Grundprinzip nicht immer beherzigt. Stattdessen beißt sich ein Gründer an seiner Idee fest oder realisiert sie auf eine Weise, wie sie für ihn selbst bequem oder vorteilhaft wäre.
Zielführender ist es jedoch, eine klare Vorstellung vom Geschäftsziel zu besitzen und im Detail zu planen, wie sich dieses realisieren lässt.
Im Businessplan findet genau dies Eingang. Er ist daher mehr als nur ein Dokument, mit dem Finanzgeber überzeugt werden sollen. Mithilfe des Businessplans werden Sie sich darüber im Klaren, was für Ihre Geschäftsidee erforderlich ist und wie sie sich verwirklichen lässt. Selbstverständlich steht alles unter dem Vorbehalt, dass sich einzelne Bedingungen ändern können.
Geschäftsidee in den richtigen Rahmen setzen
Eine gute Geschäftsidee ist ein Baustein für eine erfolgreiche Selbständigkeit. Genauso wichtig sind Aspekte wie die Finanzplanung und das Marketing. Wer die Finanzströme schlecht organisiert oder keine Werbung betreibt, ist meist zum Scheitern verurteilt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass man IMMER werben muss, um auf Dauer erfolgreich zu sein. Werbung ist nicht eine Aktivität, die man sofort fallen lässt, sobald es einem finanziell besser geht. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, bürokratische Hürden und andere Herausforderungen muss jeder Gründer meistern. Dadurch verflacht oft die anfängliche Begeisterung für die eigene Geschäftsidee. Doch das darf nicht passieren. Wer am Anfang nicht kämpft, wird vermutlich auch später keinen Erfolg haben. Manchmal ist sogar ein Schwimmen gegen den Strom erforderlich, was besonders ermüdend ist. All das kann passieren und lässt sich mithilfe von einer kompetenten Gründerberatung sowie branchenrelevanten Kontakten überwinden.
Besser überprüfen als blind handeln
Wer neue Märkte erschließen oder gar ein neues Produkt vermarkten möchte, der sollte vor umfangreichen Analysen nicht zurückschrecken.
Durch den Einsatz von Marktforschungsuntersuchungen lässt sich im Vorfeld testen, inwiefern ein noch nie dagewesenes Produkt überhaupt eine Chance am Markt hat.
Das schützt vor teuren Produktionskosten und weiteren Folgekosten. Zu 100 % verlassen können Sie sich auf die Analyseergebnisse dennoch nicht, wie Sie selbst bei sehr erfolgreichen Großunternehmen beobachten können. Selbst diese irren sich gelegentlich und bringen Produkte auf den Markt, die dann noch nicht so begehrt sind, wie erwartet. Sie müssen daher Rückschläge und Fehler einplanen. Flexibilität ist zu jeder Zeit gefragt, um spontan auf sich verändernde Konditionen zu reagieren.
Erfolgversprechende Geschäftsfelder finden
Die Praxis zeigt, dass sich vor allem Geschäftsfelder in der Technologiebranche lohnen können. Technik und Computer sind Bereiche, die durch stete Weiterentwicklungen und Innovationen geprägt sind. Wer selbst nicht mit großen Innovationen auftrumpfen kann, kann diese kopieren oder zu den Innovationen Komplementärprodukte anbieten. Ein Beispiel: Sie entwickeln kein komplexes Smartphone, aber bieten dafür stoßsichere Hüllen im aktuellen Design an. Inzwischen sind sie längst zum Standard geworden und es gibt zahlreiche Unternehmen, die sie vertreiben. Zu Beginn dieses Trends waren sie jedoch Neuheiten, mit denen sich hohe Gewinne erzielen ließen.
Lesen Sie in Magazinen, beschäftigen Sie sich mit aktuellen Trends und reden Sie mit Freunden. So erfahren Sie, worüber sich die Menschen gerade Gedanken machen und was „Thema“ ist. Dann denken Sie einen Schritt weiter und überlegen, was künftig benötigt wird. Gespräche mit Fachleuten aus der jeweiligen Branche sind ebenfalls von großer Bedeutung. Auch so können Sie eine erfolgreiche Geschäftsidee entwickeln. Zudem bilden Sie so ein Netzwerk an wertvollen Kontakten, das für Unternehmer unerlässlich ist.
Durchdachtes Risiko
Es ist wichtig, die Selbstständigkeit smart durchzuplanen, denn Sie gehen damit ein Risiko ein. Wenn die Geschäftsidee keine 100%ige Erfolgsgarantie hat, sollten Sie das Risiko jedoch begrenzen. Wer sich finanziell komplett übernimmt und dann scheitert, muss nun ein großes Problem bewältigen. Davor können Sie sich schützen.
Fangen Sie im Zweifel klein an und kämpfen Sie sich dann nach oben.
Als Richard und Maurice McDonald 1937 ihr erstes Drive-In-Restaurant in San Bernardino eröffneten, konnte niemand erahnen, dass es davon Jahrzehnte später weltweit tausende Filialen geben würde. Konzentrieren Sie sich zu Anfang auf die Basics. Benötigen Sie für die Geschäftsidee teure Maschinen, kann ein Leasing oder Mieten ratsamer sein als ein Kauf. Geben Sie Ihrem Geschäft Zeit, sich zu entwickeln und stecken Sie die erwirtschafteten Gelder zuerst einmal in die Weiterentwicklung und Stabilisierung Ihres Unternehmens.
Aus finanzieller Sicht hat sich als erfolgreich erwiesen, wenn man sein eigenes Geschäft nebenberuflich aufbaut, bis man soviel verdient, dass man seinen Angestelltenjob aufgeben kann. Dies ist anfänglich natürlich eine Doppelbelastung, die aber den finanziellen Druck mindert. Man ist nicht so leicht versucht, sämtliche Einnahmen aus dem Unternehmen für seinen Lebensunterhalt zu verwenden und damit die neu gegründete Firma im Anfangsstadium bereits zu schwächen.
Selbstständig: Was lohnt sich?
Bisher haben wir uns bei dem Begriff „lohnen“ auf den finanziellen Aspekt beschränkt. Doch bedenken Sie, dass dies eine zu eingeschränkte Sichtweise ist. Geld ist sicherlich sehr wichtig fürs Leben, aber nicht alles. Um nicht später an einem Burnout zu erkranken, sollte die Arbeit nicht zu einer Überbelastung führen. Langfristig muss es möglich sein, Urlaub zu nehmen und Pausen zu machen. Zudem ist es unerlässlich, dass Ihnen die Arbeit gefällt. Dadurch sind Sie nicht nur erfolgreicher, sondern auch glücklicher. Eine Selbstständigkeit muss sich daher langfristig auf vielfältige Weise lohnen. Sie muss sie ernähren können und darf Sie weder physisch noch psychisch krankmachen. Vergessen Sie bei all dem Ehrgeiz nie Ihre Gesundheit und Zufriedenheit.
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